Schlafmangel wirkt sich unmittelbar auf die Lebensqualität aus. Während die Müdigkeit und Kopfschmerzen infolge einer schlaflosen Nacht normalerweise wieder verschwinden, können permanente Schlafstörungen auch dauerhafte Schäden an unserem Organismus anrichten.
Eine pauschale Antwort gibt es hierauf nicht. Denn jeder Mensch hat ein individuelles Schlafbedürfnis, abhängig von seinem Alter, Geschlecht oder Grad an Aktivität. Außerdem soll eine Genvariante dafür verantwortlich sein, ob es sich um einen Kurzschläfer oder Langschläfer handelt.
Durchschnittlich schlafen die Menschen in Deutschland ungefähr 7 Stunden pro Nacht, am Wochenende etwas mehr. Das liegt an der unteren Grenze der Empfehlungen der National Sleep Foundation für Erwachsene.
Die optimale Schlafmenge ist also leicht unterschritten. So erleben die Meisten von uns hin und wieder sehr kurze oder sogar schlaflose Nächte. Die direkten Folgen am Tag, Müdigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten, sind direkt spürbar - dauerhafte Schäden müssen aber im Regelfall nicht befürchtet werden, da der Körper sie kompensieren kann. Anders sieht es bei längerfristigen Schlafstörungen aus.
Ein chronischer Schlafmangel wirkt sich immens auf die Lebensqualität auf. Sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit werden langfristig stark beeinträchtigt. Eine frühzeitige geistige und körperliche Alterung sowie ein erhöhtes Risiko für verschiedene psychische und organische Krankheiten ist die Folge.
Die Auswirkungen, die ein dauerhafter Schlafmangel auf unsere seelische Gesundheit haben kann, sind vielfältig. Unser Schlaf dient der Verarbeitung von Erlebtem und besonders auch der Gefühle, die die Erfahrungen begleiten. Dieser Prozess wird vor allem in unserer Traumschlafphase verortet. Wird sie unterbrochen, wirkt sich dies negativ auf unsere Emotionsverarbeitung aus. Das kann erklären, warum wir bei Schlafentzug unausgeglichen, niedergeschlagen und leicht reizbar sind.
Zusammenhänge in Studien: Schlafmangel und...
Auch unsere allgemeine Denkleistung wird durch chronischen Schlafmangel beeinträchtigt. Dieser Effekt tritt über akute Konzentrationsschwierigkeiten durch Müdigkeit hinaus auf. Schließlich ist der Schlaf, speziell der Tiefschlaf, wichtig für unsere Lern- und Gedächtnisprozesse. Geschehnisse werden hier verarbeitet und abgespeichert und auf diese Weise unser Wissen und unsere Fähigkeiten langfristig angelegt. Bei einem dauerhaften Schlafmangel wird diese kognitive Weiterentwicklung gehindert. Studien weisen sogar darauf hin, dass ein schnellerer Abbau von Gehirnvolumen in bestimmten Hirnregionen damit verknüpft ist.
Schlafen wir über einen längeren Zeitpunkt schlecht, kann das verheerende Auswirkungen auf unseren Körper haben. Schließlich wird das gesamte Körpersystem aus seinem natürlichen Rhythmus gebracht. Wichtige Regenerations- und Stoffwechselprozesse, die im Schlaf ablaufen, werden behindert. Die Folgen des Schlafmangels reichen von einer Gewichtszunahme bis hin zu lebensbedrohlichen Herzinfarkten.
Die Vielzahl gesundheitlicher Risiken einer Schlafstörung kann beängstigend wirken. Und doch belegt sie nur, was uns eigentlich bereits als Alltagsweisheit bekannt ist: Schlaf ist gesund. Und zwar sehr. Die gute Nachricht: Unser Organismus besitzt eine enorme Fähigkeit, durch Schlafmangel entstandene Schäden wieder zu kompensieren. So zeigt eine Studie, dass jene Menschen, die unter der Woche nur maximal fünf Stunden schlafen, ihre hierdurch verringerte Lebenserwartung durch zusätzlichen Schlaf am Wochenende wieder ausgleichen konnten.
Chronischer Schlafmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Gewichtszunahme. Das Immunsystem wird geschwächt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und chronische Entzündungen führt. Zusätzlich können Muskelabbau und ein gestörter Stoffwechsel auftreten.
Schlafmangel kann zu Depressionen, Angstzuständen und einer erhöhten Anfälligkeit für Psychosen führen. Der Mangel an REM-Schlaf beeinträchtigt die Emotionsverarbeitung und erhöht die Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit. Langfristig kann es auch die Entwicklung von Suchterkrankungen begünstigen.
Chronischer Schlafmangel führt zu Konzentrationsschwierigkeiten, beeinträchtigter Denkleistung und einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer. Der Tiefschlaf ist entscheidend für die Lern- und Gedächtnisprozesse, die bei Schlafmangel stark beeinträchtigt werden. Studien zeigen, dass Schlafmangel sogar das Gehirnvolumen in bestimmten Bereichen reduzieren kann.
Ja, Schlafmangel kann die Entstehung von chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern. Ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen tragen zu diesen Gesundheitsproblemen bei. Langfristiger Schlafmangel kann die Lebenserwartung durch diese Erkrankungen verkürzen.
Eine regelmäßige Schlafhygiene und ausreichend Schlaf können viele negative Folgen verhindern. Bei gelegentlichen Schlafproblemen hilft es, den Schlafmangel durch längeres Schlafen am Wochenende oder durch Nickerchen auszugleichen. Bei chronischen Schlafstörungen sollten medizinische oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen in Betracht gezogen werden.