Störungen des Schlafrhythmus
Zirkadiane Störungen des Schlafrhythmus entstehen, wenn der biologische Schlaf-Wach-Rhythmus nicht mit dem äußeren Hell-Dunkel-Zyklus synchronisiert sind. Als Symptome treten meist Schlaflosigkeit oder eine extreme Tagesschläfrigkeit, aber auch Stimmungsschwankungen oder Übelkeit, auf. Folgende Typen werden unterschieden:
Jetlag-Störung
Bei der zirkadianen Schlafstörung des Typs Jetlag wird die innere Uhr durch einen schnellen Wechsel der Zeitzonen vorübergehend aus dem Takt gebracht. Dabei ist eine Reise in Richtung Osten, bei der der Schlaf nach vorne verlagert wird, belastender als eine Reise in Richtung Westen mit verspätetem Schlaf. Außerdem hängt die Schwere des Jetlags von der Zahl überquerter Zeitzonen ab. Hier gilt: je mehr, desto größer die Verschiebung des Schlafs und damit die Beschwerden.
Es gibt einige Tipps, die einem die Anpassung an die neue Zeitzone erleichtern und den Jetlag vermindern. Sie sollten allerdings nur angewandt werden, wenn der Aufenthalt in der neuen Zeitzone mindestens zwei Tage andauert. Ansonsten “lohnt” sich die Umgewöhnung nicht und man sollte besser im gewohnten Rhythmus bleiben.
Bereits vor der Reise: eine schrittweise Gewöhnung an die zukünftige Zeitzone: Schlafrhythmus und Mahlzeiten ähnlich wie am Reiseziel gestalten
Bei Ankunft: den Tagesrhythmus der neuen Zeitzone annehmen, d.h. zu den ortsüblichen Zeiten essen und schlafen
Tagsüber und speziell morgens: möglichst viel Tageslicht einfangen
Abends: die natürliche Produktion des Schlafhormons unterstützen durch die zusätzliche Aufnahme von Melatonin, Lichtquellen möglichst ausschalten
Schichtarbeitersyndrom
Langfristig leiden bis bis zu 90% der Schicht- und Nachtarbeiter unter Schlafstörungen.
Nächtliche Schichtarbeit oder dauernd wechselnde Schichten erfordern Wachheit und Aktivität gegen den natürlichen Schlafrhythmus. Dadurch ist die innere Uhr nicht mit dem sozial vorgegebenen Rhythmus synchron. Die Symptome wie Schlaflosigkeit während der geplanten Schlafzeiten und extremer Müdigkeit während der Arbeit sind nicht nur stark belastend, sondern können unter Umständen auch zur Gefahr am Arbeitsplatz und auf dem Heimweg werden.
Die Schwere der Symptomatik ist proportional zur Häufigkeit der Schichtwechsel, zur Anzahl aufeinander folgender Nachtschichten, Länge der Schichten und Häufigkeit der Änderungen gegen den Uhrzeigersinn.
Schlafphasenverlagerung
Bei diesem Störungsbild liegt eine normale Schlafqualität und Schlafdauer vor, aber die Schlafenszeit findet nicht zu dem gewünschten Zeitpunkt statt. Beschwerden treten meist durch die verlagerte Schlafphase selbst nicht auf, sondern nur dann, wenn dieser natürliche Rhythmus nicht eingehalten werden kann, z.B. wegen beruflicher oder schulischer festgesetzter Zeiten. Es werden weiterhin drei Typen einer Schlafphasenverlagerung unterschieden:
- Verzögertes Schlafphasensyndrom: Einschlafen zum späteren als gewünschten Zeitpunkt. Typisch für Jugendliche, die nachts lange aufbleiben und morgens zur Schulzeit schlecht aus dem Bett kommen. Mögliche Behandlung: Schrittweise früheres Aufstehen und Gabe von Melatoninpräparaten vor dem Einschlafen
- Vorverlagertes Schlafphasensyndrom: Aufwachen zum früheren als gewünschten Zeitpunkt. Typisch bei älteren Menschen. Mögliche Behandlung: Unterdrückung von Melatonin durch helles Licht am Abend und Abschirmung des Schlafzimmers gegen Sonnenlicht am Morgen
- Non-24-h-Schlaf-Wach-Syndrom: seltenes Syndrom, bei dem der Schlaf-Wach-Rhythmus eine üblicherweise konstante Länge über 24h hat. Das führt zu einer Verzögerung der Einschlaf- und Aufwachzeiten.