Schlafstörungen Symptome: Müde und trotzdem schlaflos

Einschlafprobleme, nächtliches Herumwälzen, häufiges Aufwachen - das alles sind Symptome einer Schlafstörung, genauer genommen einer Insomnie. Doch Schlafstörungen zeigen sich nicht nur in der Nacht: Kurzer und wenig erholsamer Schlaf führt auch am Tag zu Beschwerden, sodass Betroffene ständig müde aber schlaflos sind.

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Letzte Änderung:

24.7.24

Das Wichtigste in Kürze
  • Schlafstörungen äußern sich durch nächtliche Symptome wie Einschlaf- und Durchschlafprobleme, frühes Erwachen und körperliche Beschwerden.
  • Tagsüber können Schlafstörungen zu Erschöpfung, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und einem erhöhten Unfallrisiko führen.
  • Schlafstörungen gelten als krankhaft, wenn die Symptome länger als vier Wochen andauern und die tägliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Wie zeigt sich eine Schlafstörung?

Im weiteren Sinne beschreiben Schlafstörungen jede deutliche Abweichung vom normalen Schlaf. Unterschieden wird dabei zwischen mehreren Formen von Schlafstörungen, etwa Insomnie, Hypersomnie oder Parasomnie. Die Mehrheit der Betroffenen leidet jedoch unter einer Insomnie, welche durch Ein- und Durchschlafstörungen gekennzeichnet ist.

Frei übersetzt bedeutet Insomnie „Schlaflosigkeit“. Das mag in die Irre führen, denn die Betroffenen können zwar schlafen, jedoch ist der Schlaf meist verkürzt und/oder wenig erholsam. Kurz: Die Schlafqualität und Schlafquantität sind bei der Insomnie beeinträchtigt.

Infobox

Schlafstörungen sind "im Kommen". Eine Studie der DAK zeigt: Jeder Zehnte Arbeitnehmer in Deutschland leidet unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) und hat mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung zu kämpfen.

Unabhängig von der Ursache der Schlafstörung unterscheidet man zwischen zwei Arten von Symptomen. Diese können abwechselnd oder gemeinsam auftreten:

  • Symptome in der Nacht, die den Schlaf selbst betreffen, z.B. Einschlafprobleme, Durchschlafprobleme oder das Gefühl verminderter Schlafqualität
  • Symptome am Tage, die mit den Schlafproblemen im Zusammenhang stehen, z.B. Erschöpfung, Tagesmüdigkeit oder verminderte Konzentration

Ab wann spricht man von Schlafstörungen?

Jeder Mensch hat ein individuelles Schlafbedürfnis und Schlafempfinden. Dieses ist etwa durch das Alter, Aktivitäten am Tag oder die Gene beeinflusst. Entsprechend solltest Du Dich bei der Einschätzung Deiner Schlafprobleme eher an Deiner persönlichen Einschätzung, und weniger an objektiv messbaren Schlafparametern, orientieren:

✓ Hast Du das Gefühl, genug zu schlafen?

✓ Fühlst Du Dich am Morgen erholt?

✓ Kommst Du morgens fit aus dem Bett?

✓ Bist Du tagsüber voll leistungsfähig?

Ab und zu schlecht zu schlafen ist völlig normal. So kommt es etwa vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch oder einer Reise schnell zu Ein- oder Durchschlafproblemen. Solche Schlafprobleme gehen vorüber und sind kein Grund zur Sorge. Nach dem ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten) gelten Schlafstörungen sogar erst dann als “krankhaft”, wenn die Symptome länger als 4 Wochen andauern.

Insomnie: Symptome in der Nacht

Die Symptome in der Nacht bzw. am Morgen betreffen den Schlaf selbst. Zentral ist dabei das Gefühl, nicht ausreichend oder schlecht zu schlafen und sich somit nicht genug zu erholen. Typische Insomnie Symptome in der Nacht sind:

  • Verlängerte Einschlafzeit: langes Wachliegen vorm Einschlafen (über 30 min)
  • Durchschlafstörungen: ein- oder mehrmaliges Aufwachen in der Nacht und Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen
  • Frühes Erwachen: zu frühes Aufwachen, z.B. lange vor dem gestellten Wecker
  • Gedankenkarussell: Grübeleien und das Gefühl, nicht abschalten zu können. Der schlechte oder zu kurze Schlaf führt beim Wachliegen zu Ärger, Sorgen oder Angst → Gedanken wie “Ich muss jetzt schlafen, sonst ist der morgige Tag im Eimer” bauen Druck auf, welcher das Einschlafen unmöglich macht.
  • Körperliche Symptome: teilweise kommen körperliche Beschwerden wie Schnarchen, Zucken, Bewegen der Beine, Zähneknirschen, Sprechen oder sogar nächtliche Atempausen (Schlafapnoe) hinzu

Schlafstörungen: Symptome am Tag

Die Symptome von Schlafstörungen sind nicht auf die Nacht begrenzt: Schlechter und zu kurzer Schlaf belastet auch den Alltag und wird schnell zu einem 24-Stunden-Problem. So machen sich Betroffene in der Nacht Sorgen, am nächsten Tag ohne ausreichend Schlaf nicht genug leisten zu können, während sie am Tag Angst vor der nächsten schlaflosen Nacht haben. Ergo: Die Gedanken kreisen 24/7 um das Thema Schlaf - ein Teufelskreis.

Dieser Teufelskreis beeinflusst die Betroffenen Tag und Nacht und verstärkt die Symptomatik und den Kern des Problems: Die Schlaflosigkeit. Hinzu kommen noch weitere emotionale, kognitive und körperliche Insomnie Symptome, die durch die beeinträchtigte Schlafqualität und -quantität entstehen:

  • Ängste und Sorgen:
    • Angst, Sorgen oder Wut wegen des schlechten oder zu kurzen Schlafs
    • Angst vor dem Schlafengehen und der nächsten Nacht
    • Grübelei über die Schlafprobleme
  • Müdigkeit am Morgen
    • Lange Aufwachphase
    • Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen, weil man sich morgens müde, nicht erholt und antriebslos fühlt
  • Müdigkeit am Tag
    • Erschöpfung und Tagesmüdigkeit (teilweise trotz des Gefühls guten Schlafs)
    • möglicherweise unbeabsichtigtes Einschlafen am Tag (z.B. Sekundenschlaf)
    • Unwohlsein, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
    • Antriebslosigkeit, Interessenlosigkeit, Motivationsverlust
    • Kopfschmerzen
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
    • Schwierigkeiten, die gewohnte Leistung zu bringen
    • Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten
    • Verringerte Reaktionsfähigkeit
    • Kraftlosigkeit (z.B. weniger Bewegung)
Unfallrisiko durch Schlaflosigkeit

Schlaf gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Entsprechend holt sich der Körper den verlorenen Schlaf zurück - und macht auch vor dem Tag nicht Halt. Der sogenannte „Sekundenschlaf“ überrollt Betroffene insbesondere bei monotonen Aktivitäten - etwa bei der Arbeit oder beim Autofahren. In einer deutschen Umfrage gaben 26% der Autofahrer an, bereits mindestens einmal am Steuer eingeschlafen zu sein. Das kann fatale Folgen haben: So soll an rund ein Viertel aller Arbeits- und Verkehrsunfälle Übermüdung schuld sein.

Häufige Fragen

Typische Symptome beinhalten verlängerte Einschlafzeiten, häufiges nächtliches Erwachen und frühes Erwachen am Morgen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen, und fühlen sich trotz scheinbar ausreichender Schlafzeit nicht erholt​.

Tagsüber äußern sich Schlafstörungen durch Erschöpfung, Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme und Stimmungsschwankungen. Betroffene können sich auch unausgeschlafen und antriebslos fühlen, was ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigt​.

Schlafstörungen können zu Angst, Sorgen und depressiven Verstimmungen führen. Die ständige Sorge um den Schlaf und die Angst vor weiteren schlaflosen Nächten verstärken das Problem oft zusätzlich​.

Neben den psychischen Symptomen können körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und erhöhte Anfälligkeit für Infekte auftreten. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann steigen​.

Eine Schlafstörung gilt als klinisch relevant, wenn die Symptome länger als vier Wochen anhalten und die Lebensqualität oder Leistungsfähigkeit signifikant beeinträchtigen. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden​.

Quellenangaben

  1. https://www.dak.de/dak/bundesthemen/muedes-deutschland-schlafstoerungen-steigen-deutlich-an-2108960.html#
  2. Riemann, D., Morin, C. M., & Reynolds, C. F. (2015). Das Kapitel Schlafstörungen im DSM-V–ein Zwischenbericht. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie.
  3. Schlack, R., Hapke, U., Maske, U., Busch, M., & Cohrs, S. (2013). Häufigkeit und Verteilung von Schlafproblemen und Insomnie in der deutschen Erwachsenenbevölkerung. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 56(5-6), 740-748.
  4. https://assets.adac.de/image/upload/v1594882563/ADAC-eV/KOR/Text/PDF/unfallursache-muedigkeit-sp_t1odyq.pdf
  5. Grellner, W., Behrens, C., Kruchten, U., Lehmann, S., Rettig-Stürmer, A., & Zimmer, A. K. (2008). Phänomenologie, Erfassung und Bedeutung von Tagesschläfrigkeit als verkehrsrelevanter Faktor bei Risikopopulationen.
  6. https://www.toppharm.ch/krankheitsbild/schlafstoerungen
  7. https://www.ksm.ch/de/schlafkrankheiten/insomnie/symptome-und-ursachen-im-detail/index.html
  8. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/schlafstoerungen/beschwerdebilder/
  9. https://www.somnolab.de/gesunder-schlaf/schlafstoerungen/insomnie/
  10. https://www.allgemeinarzt-online.de/archiv/a/schlaf-foerdern-ohne-medikamente-1711221