Wie läuft die Verschreibung von medizinischem Cannabis beim Arzt?
Eine Verordnung von medizinischem Cannabis bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt folgt einem strukturierten Prozess. Er stellt sicher, dass Patientinnen und Patienten mit geeigneter Indikation Zugang zu dieser Therapieform erhalten.
Wir haben für Dich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt, wie Ärztinnen und Ärzte Cannabis verschreiben:
- Erstgespräch und Diagnose: Du vereinbarst online oder vor Ort einen Termin mit einer Ärztin oder einem Arzt, die / der bestenfalls Erfahrungen mit der Verordnung von medizinischem Cannabis hat. Während des Gesprächs erfolgt eine Bestandsaufnahme, in der die bisherigen Behandlungen besprochen werden. Die Ärztin oder der Arzt prüfen, ob eine Erkrankung vorliegt, die eine Verordnung von Cannabis rechtfertigt.
- Variante 1 (Krankenkassen-Antrag): Bei einer besonders schweren Erkrankung, bei der andere Therapieformen keine Besserung erzielt haben, besteht die Möglichkeit zur Übernahme der Kosten der Cannabis-Therapie durch die gesetzliche Krankenkasse. Hierfür ist eine detaillierte medizinische Dokumentation erforderlich. Dieser Weg dauert relativ lange und das Risiko der Ablehnung besteht.
- Variante 2 (Privatrezept): Für Selbstzahler ist die Beantragung eines Privatrezeptes eine Alternative, um medizinisches Cannabis zu erhalten. Du musst nicht schwer krank sein, um Cannabis in der Apotheke kaufen zu dürfen. Deine Ärztin oder Dein Arzt sind dazu befugt, auch bei leichten Erkrankungen, bei denen Cannabis eine Besserung versprechen könnte, medizinische Präparate zu verschreiben.
Die Auswahl der geeigneten Cannabis-Sorten erfolgt in enger Rücksprache zwischen Dir und Deiner Ärztin oder Deinem Arzt. Hierbei werden Faktoren wie die medizinische Indikation, CBD- und THC-Gehalt, Präferenzen und Verfügbarkeit berücksichtigt.
Fortlaufende Patientenbetreuung
Durch die fortlaufende Betreuung stellen Ärztin und Arzt die Sicherheit und Wirksamkeit von medizinischem Cannabis sicher.
Hierfür wird auf folgende Maßnahmen zurückgegriffen:
- Regelmäßige Kontrolltermine: Durch regelmäßige Arztbesuche oder Online-Sprechstunden einer telemedizinischen Praxis lassen sich Therapiefortschritt und Nebenwirkungen überwachen.
- Dosierungsanpassung: Die Dosierung von Cannabis kann basierend auf Deinen Rückmeldungen und den klinischen Ergebnissen angepasst werden. So wird die bestmögliche Balance zwischen therapeutischem Nutzen und Nebenwirkungen sichergestellt.
- Dokumentation und Berichterstattung: Eine sorgfältige Dokumentation aller Behandlungsschritte und Beobachtungen ist notwendig. Diese Aufzeichnungen unterstützen die Bewertung der Therapie und sind auch für Berichte an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte wichtig. Nach einem Jahr ist eine Dokumentation gegenüber dem BfArM erforderlich.
Die Häufigkeit der Folgetermine hängt von den individuellen Absprachen ab. Kurz nach Beginn der Therapie sollte nach vier bis sechs Wochen ein erster Folgetermin stattfinden, um Wirkung und Verträglichkeit zu bewerten.
Anschließend sind regelmäßige Nachkontrollen alle drei bis sechs Monate üblich, um den langfristigen Therapieerfolg und mögliche Nebenwirkungen zu überwachen. Spürst Du frühzeitig Beschwerden oder unerwünschte Auswirkungen, stehen Dir Deine behandelnde Ärztin oder Dein behandelnder Arzt jederzeit zur Verfügung.
Im Rahmen des Folgetermins wird die Bewertung der Therapie mit Dir zusammen ermittelt. Die bislang gegebene Dosierung wird überprüft und kann gegebenenfalls angepasst werden. Deine Ärztin oder Dein Arzt erfassen mögliche Nebenwirkungen und beurteilen, ob Du das medizinische Cannabis wie erwartet verträgst.