GoEasy Ratgeber: Medizinisches Cannabis

Wissenswertes rund um das Arzneimittel Cannabis

Cannabis, Haschisch, THC, CBD, Sativa, Indica. Was ist was? Wo sind die Unterschiede? Für wen ist medizinisches Cannabis geeignet? Für wen nicht? Rund um Cannabis haben die meisten Menschen aktuell mehr Fragen als Antworten. In unserem Ratgeber rund um Cannabis als Medizin findest Du Informationen zu Wirkstoffen, Wirkung, Anwendung, Gegenanzeigen und Risiken. Denn eines sollte immer an oberster Stelle stehen: Deine Gesundheit.

Alles zum Thema Medizinisches Cannabis

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unser internes Medical Team

Letzte Änderung:

24.6.2024

Das Wichtigste in Kürze
  • Für medizinisches Cannabis werden speziell entwickelte Pflanzensorten verwendet, die eine therapeutische Wirkung haben können.
  • Die Wirkweise ist abhängig von der Cannabisart und den im Produkt enthaltenen Cannabinoiden.
  • Je nach Anteil von THC und CBD können Cannabis-Extrakte eine psychoaktive Wirkung entfalten. Eine mögliche Anwendung solltest Du daher stets ärztlich abklären.

Marihuana, Haschisch, Hanf, Cannabis – wovon reden wir eigentlich?

In der Diskussion um Cannabis als medizinischen Wirkstoff gehen die Begriffe schnell durcheinander. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, ob wir von einer Pflanze (Hanf), Pflanzensorten (Sativa, Indica), getrockneten Blättern (Marihuana), einem Blütenextrakt (Haschisch), einem Wirkstoff (THC, CBD) oder einem medizinischen Produkt (medizinisches Cannabis) sprechen. In unserem Ratgeber findest Du Definitionen und verständliche Erklärungen zu allen „Buzzwords“ rund um Cannabis & Co. Damit Du informierte Entscheidungen treffen kannst.

THC und CBD: Cannabis ist nicht gleich Cannabis

Wusstest Du, dass es in der Cannabis-Pflanze über 100 verschiedene Cannabinoide gibt? Cannabinoide sind chemische Verbindungen, die in der Hanfpflanze vorkommen. Wahrscheinlich sagen Dir die Begriffe THC und CBD schon mehr. Dies sind die bekanntesten Cannabinoide. In ihrer Wirkung könnten sie jedoch unterschiedlicher nicht sein: Während THC eine psychoaktive, berauschende Wirkung haben kann, betrachtest Du die Welt nach der Einnahme von CBD weiterhin völlig nüchtern. Und dennoch wirkt CBD unter anderem schmerzstillend und entzündungshemmend. Wie beide Cannabis-Stoffe als Medizin eingesetzt werden können, erfährst Du in unserem Ratgeber.

Wirkung und Nebenwirkung: Wann CBD- und Cannabis-Produkte geeignet sind – und wann nicht

Von anregend bis beruhigend – das Wirkspektrum von Cannabis als medizinischem Wirkstoff ist breit gefächert. Je nach Zusammensetzung und Wirkstoffkonzentration können CBD- und Cannabis-Produkte bei einer Reihe von Erkrankungen unterstützend wirken. Dazu gehören chronische Schmerzen, Angstzustände oder Schlafstörungen, aber auch Fibromyalgie (anhaltende Schmerzen im Bereich der Muskeln und Sehnenansätze), Migräne oder ADHS. Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei medizinischem Cannabis Neben- und Wechselwirkungen, Gegenanzeigen und Risiken. In unserem Ratgeber kannst Du Dich umfassend über die Wirkweise und Anwendungsmöglichkeiten informieren. 

Sorten, Wirkstoffe, Konzentrationen, Darreichungsformen – welche medizinischen Cannabis-Produkte gibt es und wie sind sie erhältlich?

Akute oder chronische Beschwerden, Anwendung bei Tag oder bei Nacht – Cannabis kann als Medizin seine Wirkung auf unterschiedlichste Weise entfalten. Es kann das Schmerzempfinden reduzieren, den Appetit steigern, Übelkeit und Erbrechen entgegenwirken, den Schlaf fördern und die Muskeln entspannen. Um die gewünschte Wirkung zu erreichen, braucht es jedoch die richtige Auswahl und genaue Dosierung von Sorten und Wirkstoffen. So wirken Sativa-Sorten eher anregend, Indica-Sorten eher beruhigend, hybride Pflanzen vereinen beides. THC enthält psychoaktive Stoffe, CBD nicht. Um bestmöglich gegen individuelle Beschwerden zu wirken, gibt es verschiedene Medikamente in unterschiedlichen Darreichungsformen und Zusammensetzungen. Manche Produkte enthalten nur CBD, manche nur THC und wieder andere kombinieren beide zu unterschiedlichen Anteilen, um eine individuelle Wirkung zu erzielen. Welche Produkte es gibt und wie und wo Du sie erhalten kannst, erfährst Du in unserem Ratgeber. 

Psychose als Nebenwirkung: Wer ist gefährdet?

Bitte beachte: Cannabis-Konsum kann in bestimmten Fällen das Risiko einer Psychose erhöhen, insbesondere bei Personen mit einer genetischen Veranlagung oder einer bestehenden psychischen Erkrankung. Solltest Du Symptome wie 

  • akustische Halluzinationen (Stimmen / Befehle hören)
  • Verfolgungswahn
  • das Gefühl, beobachtet zu werden

bei Dir selbst oder anderen bemerken, hole bitte sofort ärztliche Hilfe ein. Es handelt sich bei einer Psychose um eine schwere psychische Erkrankung, die einer professionellen Behandlung bedarf. 

Es gibt zwar Hinweise darauf, dass Personen unter 25 Jahren und Frauen in den Wechseljahren ein höheres Risiko haben, eine Psychose zu entwickeln, jedoch ist die Entstehung einer Psychose komplex und von vielen Faktoren abhängig. Es sollten hier also alle Cannabis-Konsumenten und -Konsumentinnen eine erhöhte Aufmerksamkeit haben. Mehr über Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Risiken erfährst Du in unserem Ratgeber.

Häufige Fragen

Cannabis kann in verschiedenen Formen verabreicht werden. Gängige Darreichungsformen von medizinisches Cannabis sind Blüten, Extrakte in Tropfenform, oder Fertigarzneimittel (Tabletten oder Kapseln).

Abhängig von dem verwendeten Wirkstoff und der individuellen Ausgangssituation kann medizinisches Cannabis eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen, die von Mundtrockenheit und Müdigkeit über Schwindel, erhöhten Blutdruck, Unruhe oder verlangsamter Reaktionszeit bis hin zu Angstzuständen und Verwirrtheit reichen können. Bitte beachte: Bei der Verwendung von medizinischem Cannabis gilt die berauschende Wirkung oder das „High“ als unerwünschte Nebenwirkung, die vermieden werden sollte.

In Deutschland ist medizinisches Cannabis ausschließlich auf Rezept erhältlich, muss also ärztlich verschrieben werden. Das Rezept kann in einer Apotheke vor Ort oder in zertifizierten Online-Apotheken eingereicht werden.

Wird Cannabis über einen längeren Zeitraum in sehr hohen Mengen konsumiert, kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen. Auch für Patienten und Patientinnen mit einer Vorgeschichte von Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit sind gefährdet und sollten Cannabis-Produkte nur unter engmaschiger ärztlicher Überwachung einnehmen.

Cannabis-Produkte können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Bekannte Wechselwirkungen gibt es unter anderem mit Antipsychotika, Schmerzmitteln (Aspirin), Betablockern oder HIV-Medikamenten. Die Einnahme von medizinischem Cannabis sollte daher immer ausführlich mit der Ärztin / dem Arzt abgesprochen werden.

Quellenangaben

1. DocCheck, M. B. (n.d.). Cannabis - DocCheck Flexikon. DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Cannabis?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520medizinisches%2520Cannabis

2, BFARM - Medizinisches Cannabis. (2023, June 6). BFARMWEB. https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Medizinisches-Cannabis/_node.html

3. BfArM - Reisen mit medizinischem Cannabis. (n.d.). Bfarm.de. Retrieved May 10, 2024, from https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Medizinisches-Cannabis/Reisen-mit-medizinischem-Cannabis/_node.html 

4. DocCheck, M. B. (n.d.). Psychose - DocCheck Flexikon. DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Psychose?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520Psychose