Cannabis enthält Wirkstoffe (Cannabinoide), die zu verschiedenen medizinischen Zwecken eingesetzt werden können. Für die therapeutische Anwendung sind die Cannabinoide der Cannabis-Pflanze von Bedeutung. Einer davon ist das psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC), das nicht nur Rauschzustände auslösen, sondern auch bei verschiedenen Beschwerden hilfreich sein kann.
THC (Tetrahydrocannabinol) ist neben CBD (Cannabidiol) der Hauptwirkstoff und das wohl bekannteste Cannabinoid der Cannabispflanze. Es ist die chemische Verbindung, die für die psychoaktive Wirkung von Cannabis verantwortlich ist.
THC bindet an bestimmte Rezeptoren im menschlichen Körper, die Teil des Endocannabinoid-Systems sind. Die chemische Struktur von THC (C₂₁H₃₀O₂) sorgt dafür, dass die Substanz fettlöslich ist und ermöglicht somit die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke. Somit kann THC Einfluss auf das zentrale Nervensystem nehmen.
Während Freizeit-Cannabis primär geraucht oder inhaliert wird, steht geprüftes medizinisches Cannabis in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung:
THC entfaltet seine Wirkung, indem es an die CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems andockt. Dieses System spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung physiologischer Prozesse.
Durch die Interaktion von THC mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems entsteht die Wirkung:
THC kann eine Vielzahl von psychologischen und physiologischen Prozessen beeinflussen. Diese Wirkung entsteht durch die direkte Bindung an die Endocannabinoid-Rezeptoren des menschlichen Körpers.
Folgende Eigenschaften werden THC nachgesagt:
Studien rund um Cannabinoide zeigen, dass diese vielversprechende therapeutische Effekte aufweisen können. Auch wenn es um neurodegenerative Erkrankungen und neuropathische Schmerzen geht, ist eine Symptomlinderung möglich.
Die Forschung muss allerdings noch weitergeführt werden, um die genauen Wirkungen und Ziele von Cannabinoiden zu verstehen. In der Krebsbehandlung wird THC bislang beispielsweise zur Linderung von Schmerzen und gegen Nebenwirkungen von Chemotherapien eingesetzt.
Du kannst THC sowohl inhalativ als auch oral aufnehmen. Bei inhalativer Aufnahme ist der Wirkstoff innerhalb weniger Sekunden in Deinem Blut nachweisbar, bei oraler Aufnahme nach etwa 15 Minuten.
Der Stoffwechsel von THC erfolgt primär in Deiner Leber, wo es in seine psychoaktive Form umgewandelt wird. Nach etwa vier Stunden ist die Hälfte des zugeführten THC wieder abgebaut worden. Dieser Zeitraum wird als Halbwertszeit bezeichnet. Bis THC nicht mehr im Blut nachgewiesen werden kann, können jedoch mehrere Tage vergehen.
THC reichert sich im Fettgewebe an und kann bei regelmäßigem Konsum bis zu drei Monate lang im Urin nachgewiesen werden. Der größte Teil des THC wird über den Stuhlgang ausgeschieden, nur ein kleiner Teil über den Urin.
Es gibt verschiedene Faktoren, die den Abbau von THC in Deinem Körper beeinflussen können:
THC wird im Allgemeinen als nebenwirkungsarm betrachtet, es gibt aber noch wenig umfangreiche und langfristige Studien. In manchen Studien werden Nebenwirkungen thematisiert, die bei der Einnahme von THC auftreten können. Meist sind solche unerwünschten Wirkungen kurzfristig und treten primär in der Phase auf, in der die richtige Dosis bestimmt wird.¹
Allgemein kann Cannabis das Auftreten von Psychosen begünstigen. Aufgrund der Hormonumstellung besteht auch bei Frauen in den Wechseljahren ein erhöhtes Psychose-Risiko. Gerade bei älteren Patienten und Patientinnen ist Vorsicht geboten, da diese anfälliger für Nebenwirkungen im ZNS und im Herz-Kreislauf-System sind.
Folgende Nebenwirkungen können auftreten:
Nicht nur Nebenwirkungen von THC, sondern auch Wechselwirkungen sind von Bedeutung. Letztere können in Kombination mit Alkohol, Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln und anderen Arzneien mit beruhigendem Effekt auftreten.
Wenn auf Dich die folgenden Merkmale zutreffen, sind cannabishaltige Arzneimittel vermutlich nicht für Dich geeignet:
Die Entscheidung für eine medizinische Behandlung mit THC und die Verordnung sollte nur durch Ärztinnen und Ärzte erfolgen. Zwar ist die Verschreibung als Betäubungsmittelrezept (BTM-Rezept) nicht mehr notwendig, doch kannst du auch weiterhin kein medizinisches Cannabis ohne Rezept in der Apotheke kaufen.
THC ist einer der zentralen Wirkstoffe der Cannabis-Pflanze und ist sowohl im Freizeitbereich als auch im medizinischen relevant. Während Freizeitanwender:innen die berauschende Wirkung von THC schätzen, geht es im medizinischen Kontext beispielsweise um die Schmerzlinderung durch THC. Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass medizinisches Cannabis in zahlreichen Anwendungsfällen hilfreich sein kann.. Trotzdem ist die genaue Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt nötig, um die richtige Behandlung mit THC sicherzustellen.
Du kannst THC sowohl inhalativ als auch oral aufnehmen. Bei inhalativer Aufnahme ist der Wirkstoff innerhalb weniger Sekunden in Deinem Blut nachweisbar, bei oraler Aufnahme nach etwa 15 Minuten.
Der Stoffwechsel von THC erfolgt primär in Deiner Leber, wo es in seine psychoaktive Form umgewandelt wird. Nach etwa vier Stunden ist die Hälfte des zugeführten THC wieder abgebaut worden. Dieser Zeitraum wird als Halbwertszeit bezeichnet. Bis THC nicht mehr im Blut nachgewiesen werden kann, können jedoch mehrere Tage vergehen.
THC reichert sich im Fettgewebe an und kann bei regelmäßigem Konsum bis zu drei Monate lang im Urin nachgewiesen werden. Der größte Teil des THC wird über den Stuhlgang ausgeschieden, nur ein kleiner Teil über den Urin.
Es gibt verschiedene Faktoren, die den Abbau von THC in Deinem Körper beeinflussen können:
Seit dem 1. April 2024 dürfen erwachsene Personen in Deutschland Cannabis und damit auch den Wirkstoff THC legal konsumieren. Medizinisches Cannabis wird nach wie vor per Rezept verordnet und ist auch nur über ein solches erhältlich. Zwischen 2017 und 2024 war dafür ein Betäubungsmittelrezept (BTM-Rezept) nötig. Das synthetische Cannabinoid Nabilon ist auch weiterhin nur über ein BTM-Rezept erhältlich.
CBD und THC sind beides Cannabinoide, die in unterschiedlicher Konzentration in der Hanfpflanze vorkommen. THC hat eine psychoaktive Wirkung und beeinflusst die Dopaminausschüttung. Der Wirkstoff kann Glücksgefühle und Euphorie auslösen und hemmt aktiv die Weiterleitung von Schmerzimpulsen im Gehirn. CBD wirkt nicht psychoaktiv und gilt als beruhigend.
Eine extreme Überdosis mit THC ist, anders als beispielsweise bei Alkohol, normalerweise nicht lebensbedrohlich. Wird eine sehr hohe Menge THC eingenommen, können jedoch Angstzustände und Panikattacken sowie Übelkeit und gesteigerte Schläfrigkeit auftreten.
THC wird für die medizinische Anwendung in Form von Sprays, Tabletten oder Cannabis-Blüten (z. B. zur Inhalation) verordnet. Zum Freizeitgebrauch erfolgt der Konsum in der Regel als Joint in einer selbstgedrehten Zigarette, mittels Verdampfer oder in einer Wasserpfeife. Möglich ist auch die Einnahme als Cannabis-Extrakt Der Konsum von Edibles (z. B. Gebäck) ist dem Freizeitkonsum zuzuordnen, da im medizinischen Kontext die Dosierung von entscheidender Bedeutung ist.
THC hat Einfluss auf die Fahrtauglichkeit. Wird der Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC im Blut überschritten, darfst Du nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen. Es drohen Fahrverbote und Geldstrafen bei Missachtung. Diese Regelungen gelten nicht nur für den privaten Konsum, sondern auch bei medizinischer Verordnung.
Regelmäßiger und häufiger THC-Konsum kann sich negativ auf die Aufmerksamkeit und Denkleistung, das Gedächtnis und die allgemeine Hirnleistung auswirken. Es deutet vieles darauf hin, dass sich der Effekt nach einer Abstinenzphase teilweise zurückbildet. Bei Dauerkonsum steigt außerdem das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken. Angststörungen und Depressionen sind häufige Folgen. Schätzungen besagen, dass etwa 9 % der Anwenderinnen und Anwender eine THC-Abhängigkeit entwickeln.
1. DocCheck Flexikon (o. J.). Tetrahydrocannabinol https://flexikon.doccheck.com/de/Tetrahydrocannabinol, abgerufen am 11.07.2024
2. Kassenärztliche Bundesvereinigung (o. J.). Cannabisarzneimittel https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/WA/Archiv/Cannabis.pdf, abgerufen am 11.07.2024
3. Dingermann, T. (2021). Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden. Schmerzmedizin, 37(S1), 8–13. https://doi.org/10.1007/s00940-021-3139-9
4. Barmer (o. J.). Cannabis: Wirkungen und Nebenwirkungen https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/medizin/cannabis/wirkungen-nebenwirkungen-1132214, abgerufen am 11.07.2024
5. Bundesministerium für Gesundheit (o. J.). Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz, abgerufen am 11.07.2024
6. Kirkham, T. C. (2009). Cannabinoids and appetite: Food craving and food pleasure. International Review Of Psychiatry, 21(2), 163–171. https://doi.org/10.1080/09540260902782810
7. 1Volkow, N. D., Baler, R. D., Compton, W. M. & Weiss, S. R. (2014). Adverse Health Effects of Marijuana Use. New England Journal Of Medicine, The New England Journal Of Medicine, 370(23), 2219–2227. https://doi.org/10.1056/nejmra1402309
8. Häuser, W. & Petzke, F. (2019). Evidenz der Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabispräparaten bei chronischen Schmerzen. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, 62(7), 836–844.
9. Pini, A., Mannaioni, G., Pellegrini-Giampietro, D., Passani, M. B., Mastroianni, R., Bani, D. & Masini, E. (2012). The Role of Cannabinoids in Inflammatory Modulation of Allergic Respiratory Disorders, Inflammatory Pain and Ischemic Stroke. Current Drug Targets, 13(7), 984–993.
10. Hoch, E., Friemel, C. M. & Schneider, M. (2019). Cannabis: Potenzial und Risiko. in Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57291-7
11. Krebsinformationsdienst (o. J.) Cannabis und Cannabinoide bei Krebs https://www.krebsinformationsdienst.de/aktuelles/detail/cannabis-und-cannabinoide-bei-krebs, abgerufen am 11.07.2024
12. Ahmed, W. & Katz, S. (2016). Therapeutic Use of Cannabis in Inflammatory Bowel Disease. PubMed Central (PMC). https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5193087/