Die Vorteile von medizinischem Cannabis
Medizinisches Cannabis kommt in Deutschland bei einer Vielzahl an Beschwerden zum Einsatz. Liegt eine Erkrankung vor, die Dein Leben deutlich beeinflusst, kann eine Indikation zur Verordnung vorliegen. Doch auch bei leichteren Beschwerden kann heutzutage medizinisches Cannabis verschrieben werden. Erfahre bei uns die wichtigsten Einsatzbereiche und Vorteile einer Cannabis-Therapie und wann diese von einer Ärztin oder einem Arzt verordnet werden kann.
Medizinisches Cannabis kann ergänzend oder ersatzweise zu einer Arzneimitteltherapie verordnet werden, sowohl bei körperlichen als auch bei psychischen Beschwerden.
Ob eine Behandlung mit medizinischem Cannabis in Betracht kommt, entscheiden Ärztin oder Arzt je nach Deiner individuellen Situation. Besonders wenn andere Behandlungsmethoden erschöpft sind, nicht die gewünschte Wirkung gezeigt haben oder von Dir nicht vertragen werden, kann medizinisches Cannabis eine Option darstellen.
Deine Ärztin oder Dein Arzt geben Dir Empfehlungen und Ratschläge, wie Du Deine Therapie für Deine Bedürfnisse passend gestaltest.
Medizinisches Cannabis hat sich als sinnvolle Unterstützung im Bereich Schmerzmanagement etabliert. Bei chronischen Schmerzen, die durch herkömmliche Schmerzmittel nicht ausreichend gelindert werden, kann medizinisches Cannabis eine alternative oder ergänzende Behandlungsmöglichkeit sein.1
Es wirkt auf das Endocannabinoid-System des Körpers, das bei der Regulierung der Schmerzempfindungen eine wichtige Rolle spielt. Das Endocannabinoid-System kann man sich als Vermittler zwischen dem Gehirn und dem restlichen Körper vorstellen. Sowohl Emotionen als auch Schmerzen und andere Wahrnehmungen werden hier gesteuert.
Ein weiterer Vorteil von medizinischem Cannabis ist seine Eigenschaft, den Appetit anzuregen und somit einem möglichen Gewichtsverlust vorzubeugen.
Viele Krebspatienten und -patientinnen haben aufgrund der Krankheit oder der Behandlung einen verminderten Appetit. Auch HIV- / AIDS-Patienten und -Patientinnen leiden häufig unter Appetitlosigkeit und ungewolltem Gewichtsverlust (Kachexie).
Medizinisches Cannabis kann Studienergebnissen zufolge den Appetit anregen und damit eine Gewichtszunahme unterstützen bzw. einen Gewichtsverlust abzumildern.2
Betroffene von Fibromyalgie, einer Krankheit, die sich u. a. durch Schmerzen, Verkrampfungen und Schlafprobleme zeigt, können mit normalen Schmerzmitteln oftmals keine Besserung ihrer Symptome bewirken.
Erste Studien haben gezeigt, dass medizinisches Cannabis durch Fibromyalgie ausgelöste Schmerzen lindern kann. Auch eine entzündungshemmende und entkrampfende Wirkung wird vermutet.3
Die medizinische Wirkung von Cannabis ist vielfältig; auch bei Angsterkrankungen sollen Cannabinoide eine Wirkung zeigen können. Das in medizinischen Cannabis-Produkten enthaltene Cannabidiol (CBD) kann Studienergebnissen zufolge beruhigend und angstlösend sein, ohne die psychoaktiven Effekte des Cannabinoids THC auszulösen.4
Auch die Wahl der Cannabis-Sorte kann einen Einfluss auf die Wirkung haben: Sogenannte Indica-Sorten wirken eher dämpfend und entspannend, wohingegen Sativa-Sorten eine aktivierende Wirkung haben.
Wichtig: Bei der Orientierung kann Dich Deine Ärztin oder Dein Arzt unterstützen, um ein wirksames Cannabis-Produkt in der passenden Dosierung gegen Deine Ängste zu wählen.
Schon seit den 70er-Jahren wird das therapeutische Potenzial von Cannabis für Asthma-Patientinnen und -Patienten erforscht. Es spricht einiges dafür, dass medizinisches Cannabis bei Patientinnen und Patienten mit Asthma hilfreich sein kann.5
Die entzündungshemmendenEigenschaften von medizinischem Cannabis können zur Entspannung der Atemwege und zur Reduktion von Entzündungen beitragen, wie neuere Studienergebnisse gezeigt haben. Dadurch kann die Atemfunktion verbessert und die Anzahl an Asthmaanfällen sinken.6
Mit positiven Wirkungen auf das Immunsystem und entzündungshemmenden Eigenschaften kann medizinisches Cannabis bei Hauterkrankungen positive Effekte zeigen. Insbesondere Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Ekzeme stehen im Fokus.
Salben und Cremes mit CBD als Wirkstoff können den Heilungsprozess bei betroffenen Personen deutlich verbessern. Rötungen und Juckreiz sind gängige Symptome von Schuppenflechte und Ekzemen. Studienergebnissen zufolge können diese effektiv gelindert werden.7
Krebspatientinnen und -patienten haben als Folge ihrer Therapie, insbesondere mit Chemotherapeutika, oft mit belastenden Nebenwirkungen für den Körper zu kämpfen.
Starke Übelkeit und Erbrechen betreffen viele Patientinnen und Patienten; hier kann medizinisches Cannabis Abhilfe schaffen. THC-haltige Medizinprodukte sollen gegen Übelkeit eingesetzt werden können.8
Zudem kann der oben erwähnte Effekt zur Gewichtsstabilisierung eintreten. Durch die Verwendung von medizinischem Cannabis haben Betroffene wieder mehr Appetit und es geht weniger Gewicht verloren.
Laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt es zudem Hinweise aus klinischen Studien darauf, dass Cannabis bei durch Krebs verursachten Schmerzen wirksam sein könnte.9
Studien haben gezeigt, dass Cannabis therapeutische Wirksamkeit auf die Schlafqualität haben kann. Dies sei in Bezug auf die Gesamtschlafdauer, die Einschlafzeit, die Anzahl der Tiefschlafphasen und eine Reduzierung der REM-Schlafphasen zurückzuführen.10
Wird Cannabis zur Verbesserung der Schlafqualität verschrieben, fällt die Wahl oft auf Indica-Sorten, da diese eher beruhigend wirken. Zudem können Cannabis-Sorten sinnvoll sein, die reich an CBD sind, da diesem Cannabinoid eine entspannende Wirkung zugeschrieben wird.
Bei vielen chronischen Erkrankungen spielen Entzündungen im Körper eine zentrale Rolle. Medizinisches Cannabis weist entzündungshemmende Eigenschaften auf, die bei der Reduktion von Entzündungsprozessen im Körper helfen können.
Typische Indikationen sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, aber auch sogenannte systemische Erkrankungen, die das gesamte Organsystem befallen, wie z. B. Arthritis.11
Medizinisches Cannabis wurde in vielen Studien bereits ausführlich untersucht; seit 2017 ist es offiziell verordnungsfähig in Deutschland. Bei Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Beschwerden kann eine Verordnung durch die Ärztin oder den Arzt erfolgen. Deine Krankenkasse kann die Kosten in manchen Fällen übernehmen, sofern die medizinische Indikation bestätigt wurde. Alternativ kannst Du aber auch immer ein Privatrezept erhalten und selbst bezahlen.
Ja, medizinisches Cannabis kann chronische Schmerzen potenziell lindern. Es hat Einfluss auf das Endocannabinoid-System (ECS) des Körpers, das für die Schmerzempfindungen verantwortlich ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, die auf herkömmliche Schmerzmittel nicht ansprechen, von medizinischem Cannabis profitieren können.
Durch die Reduktion der Beschwerden bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten kann medizinisches Cannabis die Lebensqualität verbessern. Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schmerzen oder Schlafstörungen können potenziell gelindert werden.
Medizinal-Cannabis hat für Krebspatientinnen und Krebspatienten den Vorteil, dass Nebenwirkungen der Chemotherapie potenziell gelindert werden können. Die häufig vorliegenden chronischen Schmerzen und das allgemeine Lebensgefühl können sich zudem verbessern.
Je nach Sorte kann medizinisches Cannabis die Stimmung und das Wohlbefinden von Menschen verbessern. Beruhigende Sorten können Angststörungen und die emotionale Gefühlslage verbessern. Die psychische Belastung chronischer oder schwerer Erkrankungen kann dadurch gemindert werden.
Von der Ärztin oder dem Arzt verordnetes medizinisches Cannabis gilt als sicher und hat im Vergleich zu vielen Medikamenten weniger Nebenwirkungen. Das Suchtpotenzial ist z. B. geringer als bei Barbituraten (starke Beruhigungsmittel) oder Opioiden (starke Schmerzmittel). Um Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten, begleiten Dich Deine Ärztin oder Dein Arzt während der Therapie.
Die Symptomlinderung tritt je nach individuellem Beschwerdebild und Art der Einnahme unterschiedlich schnell auf. Inhaliertes Cannabis zeigt seine Wirkung binnen weniger Minuten; Öle und Kapseln wirken im Schnitt nach 30 Minuten bis zwei Stunden. Der individuelle Therapieerfolg kann aber nie garantiert werden. Oft dauert es auch einige Zeit, bis sich der Körper an die Einnahme von Cannabis gewöhnt hat und die Wirkung einsetzt.