Wie bei vielen Medikamenten können auch bei medizinischem Cannabis Nebenwirkungen auftreten, insbesondere durch den Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol). Dieser Ratgeber hilft Dir, die wichtigsten Nebenwirkungen zu verstehen, mögliche Ursachen zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Wir informieren Dich auch über das Suchtpotenzial und den Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit.
Medizinisches Cannabis enthält zwei Hauptwirkstoffe2:
Die Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis kann man, wie auch die Nebenwirkungen eines jeden Medikaments, in akute (sofort auftretende) und langfristige Nebenwirkungen einteilen. In den folgenden Stichpunkten findest Du die wichtigsten sofort eintretenden Nebenwirkungen:
Psychische Effekte: Angstzustände, Paranoia, psychotische Zustände (besonders bei hohen Dosen oder Vorerkrankungen).
Körperliche Symptome: Schwindel, Übelkeit, Herzrasen, gerötete Augen.
Diese Nebenwirkungen können unmittelbar nach der Einnahme auftreten:
Einschränkungen des Gedächtnisses und der Koordination1,3
Psychische Effekte (insbesondere bei hohen Dosierungen und / oder psychischen Vorerekrankungen)1,3
Körperliche Symptome (zählen zu den häufigen Nebenwirkungen und treten öfter bei Personen auf, die noch nicht viel / oft Cannabis angewendet haben)1,3
Die Langzeitnebenwirkungen stützen sich vor allem auf Studien zum Freizeitkonsum von Cannabis, der unkontrolliert und in höheren Dosen erfolgt. Bei medizinischem Cannabis unter ärztlicher Aufsicht treten sie seltener auf.5 Wir informieren Dich dennoch, um Deinen Gebrauch so sicher wie möglich zu machen.
Psychische Nebenwirkungen3
Erhöhtes Risiko vor allem zu Beginn der Nutzung sowie bei intensiver Nutzung in der Jugend:
Kognitive Einschränkungen3
Diese Effekte können auch nach dem „Absetzen“ von Cannabis, d. h. nach Beendigung des Konsums, anhalten.
Körperliche Folgen3
Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom ist eine seltene Nebenwirkung, die gekennzeichnet ist durch
Es tritt meist bei längerem Gebrauch hoher Dosen auf. Heißes Duschen kann Linderung verschaffen7, sollte aber bei kontrollierter Wassertemperatur erfolgen. Die einzige dauerhafte Lösung ist der Verzicht auf Cannabis.
Unter bestimmten Umständen können die Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis, wie z. B. eine Appetitsteigerung, auch von Vorteil sein.
Bei „auszehrenden Krankheiten“, d. h. Krankheiten, die mit einem starken ungewollten Gewichtsverlust einhergehen (Krebserkrankungen, HIV / AIDS etc.), kann die appetitsteigernde Wirkung von Cannabis zu Gunsten des Patienten / der Patientin genutzt werden, da der gesteigerte Appetit zu einer Gewichtszunahme beitragen kann.
Einige Personen sollten von der Anwendung von (medizinischem) Cannabis grundsätzlich absehen:
Cannabis kann die psychische Entwicklung negativ beeinflussen und bleibende Gedächtnis-Einschränkungen verursachen.
Cannabis kann psychische Erkrankungen verstärken oder sogar auslösen. Eine ärztliche Überwachung ist unbedingt erforderlich.
Während der Schwangerschaft kann THC aus dem Blut der Mutter über die Plazenta zum ungeborenen Kind gelangen und dessen Gehirnentwicklung beeinträchtigen. Außerdem kann der Gebrauch von Cannabis während der Schwangerschaft zu Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht führen.
THC kann auch in die Muttermilchübergehen und die Gehirnentwicklung des Kindes beeinträchtigen.
Unerwünschte Nebenwirkungen sind häufig auf den THC-Gehalt zurückzuführen. Deshalb sollte die tägliche THC-Dosis 30 mg nicht überschreiten. Außerdem wird empfohlen, ein Cannabis-Produkt mit hohem CBD-Gehalt zu wählen.
Das Motto lautet: „Start low, go slow, stay low“ („Niedrig anfangen, langsam steigern, niedrig bleiben“).11
Die Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis sind je nach Anwendungsform unterschiedlich. Dieser Faktor spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der geeigneten Methode.
Beim Rauchen oder Verdampfen wird THC schnell in den Blutkreislauf aufgenommen, was zu unmittelbaren Nebenwirkungen wie Schwindel, Herzrasen und Angstreaktionen führen kann. Langfristig können Atemprobleme wie Husten und Bronchitis auftreten.1,3,12,13
Bei der Aufnahme von Cannabis über den Verdauungstrakt (z. B. in Form von Nahrungsmitteln oder Kapseln) tritt die Wirkung langsamer ein, hält aber länger an. Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen. Außerdem ist die Dosierung schwer zu kontrollieren, was das Risiko von Verwirrtheit und Benommenheit erhöht.3,14
Cannabis-Produkte, die über die Mundschleimhaut aufgenommen werden (z. B. Sprays), wirken schneller als orale Produkte, ohne die Atemwegsprobleme, die bei der Inhalation auftreten. Häufige Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit und Schläfrigkeit.14
Ein transdermales Pflaster ist ein spezielles Pflaster zur Verabreichung von Wirkstoffen. In diesem Fall werden die Cannabis-Wirkstoffe langsam und gleichmäßig über die Haut abgegeben und verringern so das Risiko von Nebenwirkungen. Hautreizungen und gelegentlich Müdigkeit oder Kopfschmerzen können jedoch auftreten.13
THC kann unmittelbar nach der Einnahme das Gedächtnis und die Koordination beeinträchtigen sowie Angstreaktionen, Herzrasen und Schwindel auslösen. Bei Langzeitkonsum können Gedächtnisstörungen und ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen auftreten. Die Art der Einnahme beeinflusst die Nebenwirkungen: Inhalation führt schneller zu Schwindel und Herzrasen, während die orale Einnahme langsamer und milder wirkt, jedoch mit Verdauungsstörungen einhergehen kann. Wichtig: Die Teilnahme am Straßenverkehr während einer medizinischen Therapie mit Cannabis sollte nur nach individueller Dosisfindung und in Absprache mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin in Erwägung gezogen werden.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit,
Mundtrockenheit, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen und Gleichgewichtsstörungen.1
Vor allem bei natürlichen Cannabis-Produkten kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Natürliche Cannabis-Präparate enthalten sehr viele verschiedene Wirkstoffe. Daher können viele verschiedene Wechselwirkungen auftreten. Mögliche Wechselwirkungen sollten mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin besprochen werden.1
Ältere Patienten und Patientinnen sollten vor allem auf Orientierungsstörungen und Schwindel achten. Diese Nebenwirkungen erhöhen das Sturzrisiko. Außerdem sollten mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin besprochen werden.
Patienten und Patientinnen, die medizinisches Cannabis verwenden, dürfen nur dann Auto fahren, wenn keine Nebenwirkungen auftreten, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Am besten ist es, die Dosis zu kontrollieren. Als Faustregel gilt: Mit einer niedrigen Dosis beginnen, die Dosis langsam steigern und bei einer niedrigen Dosis bleiben. Der behandelnde Arzt / die behandelnde Ärztin wird eine für Dich und Deine individuelle Situation geeignete Dosierung empfehlen.
Ja, wie bei vielen anderen Substanzen besteht auch bei Cannabis die Gefahr einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit. Vor allem bei längerem und regelmäßigem Gebrauch kann sich eine Gewöhnung entwickeln. Es ist wichtig, den Gebrauch verantwortungsvoll und in Absprache mit einem Arzt / einer Ärztin zu handhaben, um das Risiko einer Abhängigkeit zu minimieren.